Regenbogen-FlaggePfingsttreffen der Nordlichter 2002

Motorrad-Parkplatz vor dem Schullandheim Neu-Lankauvom 18. bis 20. Mai 2002 in Neu-Lankau

Ein Bericht

Wie jedes Jahr zu Pfingsten hatte der MC Nordlicht aus Hamburg zu seinem traditionsreichen Pfingsttreffen eingeladen. Nach mehrjähriger Pause meinerseits wollte es der Zufall, dass das Treffen 2002 am gleichen Ort stattfand wie bei meinem letzten Besuch, nämlich im Schullandheim Haus Lankau in Neu-Lankau bei Mölln.

Entgegen dem Brauch war diesmal bestes Frühsommerwetter, was schon meine Anreise über brandenburgische Landstraßen und in Mecklenburg - Vorpommern sehr angenehm gestaltete. Von daher war ich recht spät für den Empfangskaffee und -kuchen dran, aber dafür gab es ja gleich Abendessen: es wurde gegrillt. Dieses Angebot wurde durch eine reichhaltige Auswahl von Salaten ergänzt.

GrillabendGrillabend

In den letzten Jahren sind die Treffen ein wenig geschrumpft - diesmal konnten etwa 30 Teilnehmer begrüßt werden. Darunter wieder viele Stammgäste aus ganz Deutschland und sogar dem benachbarten Ausland wie der Schweiz. Neben vielen "normalen" Motorrädern fallen Oldtimer und Exoten wie die Enfield (mit Dieselmotor - 1 l/100km) auf.

EnfieldBMW-Enduro (F650GS)

Neu-Lankau ist ein kleines Dorf in der Nähe von Mölln. Das Schullandheim liegt ein wenig außerhalb des Örtchens und ist über eine unbefestigte Zufahrtsstraße zu erreichen - dafür hat man ja schließlich seine Enduro. Seit dem letzten Besuch ist das Haus wohl renoviert worden. Das weitläufige Gelände ist sehr idyllisch gelegen am Elbe-Lübeck-Kanal, der vor allem abends für stimmungsvolle Bilder sorgt und ruhige Ecken bietet. Das Treiben freilich spielt sich mehr am und im Haus ab - bei dem sommerlichen Wetter natürlich mehr draußen.

EssenKanalufer

Größere Kinder als sonst nutzten die Spielgeräte. Später am Abend war das Lagerfeuer der beliebte Treffpunkt.

...Lagerfeuer

Kernbestandteil eines jeden Pfingsttreffens der Nordlichter ist immer die Rallye. Zwar erfährt sie von Jahr zu Jahr immer mal kleine Änderungen, im Prinzip läuft es aber immer gleich ab - die Überraschungen liegen im Detail: Zunächst gilt es, sportliche Fähigkeiten zu beweisen, genaugenommen sind es eher Geschicklichkeitsspiele. An der Tischtennisplatte musste man einen Ball in den anstelle eines Gegenübers bereitgestellten Papierkorb platzieren. Auch bei der nächste Runde ging es um den Ball, hier war allerdings mehr das Geschick der Hüften gefragt.

GeschicklichkeitsspielBallspiel

Schloss TremsbüttelHauptsächlich geht es aber ums Motorradfahren. Anders als früher war diesmal die Strecke genau festgelegt. Auf zumeist kleinen und kleinsten Landstraßen waren die navigatorischen Fähigkeiten gefragt, deren Fehlen wurde mit Umwegen bestraft. Die Straßen waren von vielen Höfen und auch dem einen oder anderen Schlösschen gesäumt. Entlang der Strecke waren drei Parkplätze bezeichnet, an denen Stempel Stempel einzusammeln waren. Der Haken bei der Sache: die Stempel waren versteckt. Auf dem ersten Parkplatz war dieser noch recht einfach zu finden; an der Rückseite einer Tafel aufgehängt. Aber schon auf dem zweiten Parkplatz war eine umfangreiche Geländeerkundung notwendig. Wer dort kein Finderglück hatte, konnte sich aber an den glücklichen Findern orientieren. Eine weitere Aufgabe bestand darin, an der Strecke aufgehängte Buchstaben zu finden und zu einem Lösungswort zu reihen. Indes, hier half Abgucken nicht, denn kaum einem der Uneingeweihten gelang es, mehr als ein oder zwei zu finden. Den Verfasser hat das so frustriert, dass er den Rest der Strecke dann doch etwas abgekürzt hat, um noch eine weitere Sehenswürdigkeit nahe der Strecke zu besuchen, nämlich das Schmetterlingshaus in Aumühle-Friedrichsruh. In dieser an den Pfingsttagen natürlich stark frequentierten Einrichtung flattern tropische Falter durch Gewächshäuser, in denen natürlich ebenfalls tropische Temperaturen herrschen - und das bei höchster Luftfeuchtigkeit, was neben dem Menschen vor allem auch der Technik zu schaffen macht: Kameras brauchen eine halbe Stunde zur Akklimatisierung, doch dann wird man durch herrliche Aufnahmen entschädigt. Unterdessen hätte ich fast den Café-Termin versäumt, und obwohl ich den letzten Parkplatz ausgelassen hatte, kam ich dann leider etwas verspätet an, nachdem mir meine navigatorischen Fähigkeiten auf diesem letzten Stück doch noch einen Streich gespielt hatten. Das Café war ein gut besuchtes Haus, sehr hübsch an einem See gelegen. Hier gab es zum Kaffee das obligatorische Stück Kuchen. Bei dieser Gelegenheit wurden auch die Zettel eingesammelt. Hier war denn auch letzte Gelegenheit, die Antworten des kulturellen Teils der Fragen zu vervollständigen. Aber wer weiß denn noch, welche Haarfarbe Margot Honnecker hatte ? [lila]

CaféCafé

Mut zur Lücke nennt man das; und auch Mut zum letzten Platz - vor all den Feiglingen, die es vorgezogen hatten, ihren Zettel nicht abzugeben.

Auf der Rückfahrt habe ich mir noch ein Eis gegönnt und auch noch einen Stop in Mölln gemacht. Mölln ist bekanntlich durch seinen Sohn Eulenspiegel berühmt, Grund genug, dem Städtchen einen Besuch abzustatten. Inmitten einer norddeutsch-schlichten Bebauung befindet sich das historische Zentrum. Um den Marktplatz herum gruppieren sich das Rathaus, die Kirche, das Museum, und mitten auf dem Platz steht das bronzene Eulenspiegel-Denkmal. An der Kirche findet man auch das Grab mit einer Gedenktafel. Hier holte mich doch noch das ein, vor dem das Treffen bislang verschont geblieben war: Regen. Glücklicherweise konnte ich mich hier in ein kleines, uriges Café flüchten. Das Abendessen nötigte mich dann aber doch, vor dem Ende des Schauers aufzubrechen, um rechtzeitig zurück in Neu-Lankau zu sein.

Eulenspiegel-Brunnen (Denkmal)Eulenspiegel-GrabplattePranger auf dem Marktplatz MöllnMarktplatz Mölln

Nach dem Abendessen näherte sich der mit Spannung erwartete Höhepunkt des Abends: die Preisverleihung. Abgesehen von denen, die es vorgezogen hatten, keinen Lösungsbogen abzugeben, wird jeder mit einem Preis belohnt. Wer es noch nicht kennt: hier handelt es sich nicht um eine bloße Warenausgabe, sondern um eine theatralisch-dramaturgische Inszenierung mit einer Analyse des Teilnehmerprofils anhand der abgegebenen Antworten und einer darauf abgestimmten Präsentation der Preise - im Blitzlichtgewitter der Zuschauer. Der Autor durfte sich einer Gepäckrolle (meine wievielte?) und über die Exklusivität einer ägyptischen Schneekugel (mit Flitter gefüllte Pyramide) freuen - da spiegeln sich die Interessen der Nordlichter wieder.

PreisverleihungLagerfeuerMöhreFrühstück

Der Abend klang mit dem Restegrillen und dem Lagerfeuer aus. Nach dem Frühstück am nächsten Morgen hieß es Aufbruch. Das wieder strahlende Wetter lud zu einer verlängerten Rückfahrt ein, die ich in meinem Fall in das innere Schleswig-Holstein und nach Hamburg ausdehnte, was die gefahrene Strecke gegenüber der Entfernung nach Berlin mehr als verdoppelt hat. 


Reiseseite

10.7.2002