Regenbogen-FlaggeSchwul-lesbisches Motorradtreffen in Mecklenburg-Vorpommern

vom 4. bis 6. Mai 2001 in Rostock

Ein Bericht

Mit einer Email lud im März der light life e.V. in Rostock zu einem schwul-lesbischen Motorradtreffen in Mecklenburg-Vorpommern nach Rostock ein.

Nun, an der Ostsee war ich schon lange nicht mehr. So bot es sich an, einem Wochenendausflug dort hin zu richten.

Motorradaufstellung vor der Skyline Rostocks

Motorrad, MS Stubnitz Nach einigem Zögern vor allem des schlechten Frühjahrswetters entschloss ich mich dann doch kurzfristig, das Treffen aufzusuchen. Das für die Ostsee als wesentlich besser als in Berlin angekündigte Wetter bestärkte mich in diesem Entschluss und so brach ich mit meinem Karsten nach Feierabend gen Rostock auf. Um zügig hinzukommen, hatten wir uns entschlossen, den Hinweg über die Autobahn zu nehmen. Der heftige Freitagsnachmittagsverkehr aus Berlin behinderte das zügige Vorankommen etwas, daher hatten wir kurz entschlossen das erstbeste Hotel am Stadtrand Rostocks genommen, um nicht gar zu spät zur Biker-Party zu kommen. Die für Ortsfremde zu spärlichen Angaben auf der Homepage der Veranstalter hatten im Vorfeld Internet-Recherchen erfordert, um den Veranstaltungsort HCC - "Holiday City Center" - in einem Industriegebiet ausfindig zu machen. Dank der navigatorischen Fähigkeit von Karsten haben wir das HCC ohne Umwege gefunden. Bei unserem Eintreffen kurz vor 20 Uhr konnten wir leider keine weiteren Motorräder ausfindig machen. Trotz der Zweifel, ob wir richtig seien oder die Veranstaltung vielleicht abgesagt worden sei, parkten wir irgendwo zwischen den Autos und machten uns auf die Suche. Tatsächlich fanden wir bald Hinweise und landeten schließlich im 'gay tower', wo wir als erste willkommen geheißen wurden. Wir fanden uns in großen, disco-artig eingerichteten Räumen wieder, augenscheinlich als die einzigen Gäste. Nun pflegen solche Veranstaltungen oft erst etwas später voll zu werden, so verzogen wir uns zunächst einen Stock tiefer, um im Restaurant des dortigen Bowling Center erst einmal unseren Hunger zu stillen. Nachdem in dieser Stunde die Party nicht voller geworden war, zogen wir nach dieser ungewohnten Erfahrung wieder ab, um einem Tip folgend in der Innenstadt noch ein wenig durch die Kulturveranstaltung "ktv-zone" zu streifen.


Treffpunkt zur Ausfahrt vor einem Portalkran im Hafen Treffpunkt zur Ausfahrt im Rostocker Hafen

Wir fürchteten schon, auch bei der Ausfahrt die einzigen zu sein. Aber so schlimm kam es dann doch nicht: Zwar nicht die vom Veranstalter erwarteten Hundert Teilnehmer, aber doch wenigstens 12 Motorradfahrer und Motorradfahrerinnen hatten sich zur Ausfahrt eingefunden. Dabei bildeten die Berliner mit ihren 8 Maschinen eine Zweidrittelmehrheit, einer kam aus Schwerin, immerhin noch drei aus Rostock selbst. Damit war immerhin die Teilnehmerzahl einer gut besuchten Lederbären-Ausfahrt erreicht. Im Gegensatz zu dem von dort gewohnten zwanglosen Ablauf war hier doch einiges an administrativem Aufwand aufgeboten worden, der vor allem angesichts der tatsächlichen Beteiligung überorganisiert erschien: mindestens vier Autos waren aufgeboten, um Registrierung, Kassieren der Startgebühr und Kaffeeausschank abzuwickeln.Organisation, Polizeibegleitung

Zur Organisation zählte auch die Polizei, die mit einem Einsatzwagen bereit stand, um die Gruppe in einer Kolonne durch die Stadt zu leiten. Nun jedoch beschränkte sie sich darauf, die Gruppe geschlossen in die Bundesstraße einzufädeln. 

Die Fahrt war an sich zügig, allerdings war es schon ein ungewohntes Gefühl, bei einer Motorradausfahrt einem Ford Fiesta zu folgen.

Als landschaftlich schönstem Teil verlief die Strecke nach dem Verlassen Rostocks entlang der Ostseeküste nach Heiligendamm, wo die erste Pause eingelegt wurde. Das Wetter war zwar trocken, aber recht frisch, so war es willkommen, dass in der Folge des Tross der Wagen mit dem Kaffeeausschank eintraf. Ansonsten war Gelegenheit zu einem kurzen Strandbummel.

Pause in Heiligendamm Strandspaziergang in Heiligendamm

Rast an einer TankstelleVeranstaltungen wie diese bringen es mit sich, dass viele Teilnehmer dabei sind, die mit den Regeln des Gruppenfahrens nicht vertraut sind; dies führte u. a. zu der Notwendigkeit, trotz der Kürze der Strecke einen der Zwischenstops an einer Tankstelle einlegen zu müssen. 

Dom Bad DoberanDer letzte Stop in Bad Doberan war eher kulturell geprägt, denn hier bot sich die Möglichkeit, das Münster zu besichtigen. Den Park an der Kirche hatten die Veranstalter ausersehen, das obligatorische Gruppenfoto zu machen. 

Grillen auf dem SchiffZurück in Rostock wurde die Veranstaltung mit einem Grillen auf dem Oberdeck der MS Stubnitz, einem Schiff, das Veranstaltungen unterschiedlicher Art dient, beschlossen.

Wir - Karsten und ich - nutzten den Rest des Tages, uns bei einem Bummel die Innenstadt ein wenig anzusehen und noch einen abendlichen Strandspaziergang in einem der Vororte zu machen.Eintrittskarte der Bikerparty

Abends, 22 Uhr, war die zweite Biker-Party angesetzt, diesmal auf der MS Stubnitz. In der Tat bietet dieses Schiff ein recht uriges Ambiente für eine solche Veranstaltung. Obwohl die meisten der Ausfahrtteilnehmer hier wieder anzutreffen waren, litt auch dieser Programmteil etwas unter der mäßigen Beteiligung, so dass sich die Anwesenden ein wenig verloren und später in Richtung anderer Lokale in der Innenstadt abströmten.

Parken an der MS Stubnitz

2002 wollen die Veranstalter das Treffen Anfang Juni abhalten, bei sommerlicherem Wetter und - nach dem verhaltenen Auftakt - verstärkter Beteiligung.


Am Sonntag, dem Rückreisetag, verzichteten wir - Karsten und ich - auf die Teilnahme am abschließenden Brunch, um den Tag für einen Umweg nach Rügen mit seinen Sehenswürdigkeiten zu nutzen: Nach der Besichtigung der berühmten Kreidefelsen kehrten wir nach Berlin zurück, wo uns der Regen wieder einholte.


Reiseseite

19.6.2001