Sonntag, 03.September 2000 23 / 29
von Adelaide ... nach Kangaroo Island  

Kangaroo Island I

Robbe, Kangaroo IslandNatur pur ...

Heute hieß es, früh, sehr früh sogar, aufzustehen. Mit kleinem Gepäck holte uns ein Zubringerbus vom Hotel ab und brachte uns zum Busbahnhof. Hier startete unser Reisebus zu unserem Zweitagesausflug nach Kangaroo Island.

Anreise

SchiffDurch Industriegebiete wurde Adelaide in südlicher Richtung verlassen, um nach einer knapp einstündigen Fahrt über die Fleurieu Peninsula in Cape Jervis anzukommen. Hier verbindet eine Fähre unser Ziel Kangaroo Island mit dem Festland. Über ein damals relativ ruhiges Meer schipperten wir die 13 km nach Penneshaw an der Ostküste der Insel. Nochmal hieß es umsteigen: Im Bus wurde die Fahrt über die Insel fortgesetzt.

Schiffsdeck


Orientierung Orientierungskarte Kangaroo Island


Inselrundfahrt

Bus Über den American River - eigentlich eine Bucht - verlassen wir Penneshaw und den östlichen Ausläufer der Insel. Weiter ging es durch mit Weiden landwirtschaftlich geprägte Teile der Insel in die naturbelasseneren Teile im westlichen und südlichen Bereich der Insel, wo sich die Nationalparks - Flinders Chase National Park - befinden.
Hier liegen auch die größten Naturschönheiten: 

Seelöwenbucht

In der Seal Bay erholen sich am Strand Seelöwen von ihren tagelangen Fischzügen im Meer. Sie liegen am Strand, in den Dünen, auf den Felsen oder verirren sich schon mal zur Ranger-Station. Unter Aufsicht der Ranger kann man nach eindringlicher Unterweisung in die Sicherheitsvorkehrungen zwischen den Tieren spazieren gehen und für Fotos zu posieren. Dabei gilt es, nicht mit den Jungen zu spielen, denn die Liebkosungen der tonnenschwere "Tierchen" könnten unbeabsichtigt grob ausfallen und daher unangenehme Folgen haben.

Robben, Seelöwenbucht, Kangaroo Island

PflanzenweltBlume

1802 wurde die Insel von den Europäern entdeckt. Auf der Insel sind zwar Spuren von Ureinwohnern zu finden, doch sind diese von der Insel schon lange vor den Eroberern unter ungeklärten Umständen verschwunden. Auch zu Zeiten der Entdecker war die Insel nicht dauerhaft bewohnt, so dass sich eine von Menschenhand weitgehend unberührte Natur entwickeln konnte. Diese findet man heute noch in den ausgedehnten Buschwäldern, die große Teile der Insel bedecken. Vielerorts findet man hier auch noch den seltenen Grasbaum.
 

Tierwelt: Igel, Schnabeltier, Känguruhs und Koalas

SchnabeligelIgel (echidna) oder Ameisenigel

Schon nach wenigen Kilometern Fahrt gab es plötzlich eine Notbremsung: Vor dem Bus brachte sich ein am ehesten mit einem Igel vergleichbares stachliges Tier (echidna) am Straßenrand in Sicherheit. Während der erklärenden Worte des Fahrers verschwand das Tierchen in den Büschen am Straßenrand.

Schnabeltier

Skurile Wesen sind aber für Australien nichts ungewöhnliches und der "Igel" beileibe nicht das einzige: Eher im Verborgenen und zu touristenunfreundlichen Zeiten tritt das Schnabeltier (platypus) in Erscheinung. Bei unserer Reise blieb es uns  leider vorenthalten.

Sowohl das Schnabeltier als auch der Schnabeligel gehören zu der altertümlichen Gattung der Kloakentiere, deren einzige Vertreter beide Arten sind. Sie legen Eier wie Reptilien, säugen aber später ihre Jungen.

Känguruhs

Känguruh Durch den geringen Kontakt mit dem Menschen sind die Känguruhs, die der Insel den Namen gaben, nicht scheu. Zahm laufen sie zwischen den Menschen an Parkplätzen herum und lassen sich auch schon mal streicheln oder aus der Nähe - Auge in Auge - fotografieren. Von den zahlreiche Känguruharten ist das rote Riesenkänguruh die bekannteste und am weitesten verbreitetste; es gibt mehrere Arten auf der Insel.

Zahmes Känguruh (Kangaroo Island)Zahmes Känguruh (Kangaroo Island)

KoalasKoala

Koala Obwohl sie auch nicht annähernd so häufig sind, sind diese Bären die nach den Känguruhs bekannteste Spezies Australiens. Auf der Insel vermehren sich diese kleinen Sympathieträger gut und werden von manchem dort wegen der Schäden in der Landwirtschaft nicht immer wohlwollend betrachtet. 20 von 24 Stunden schlafen diese Tiere in den Ästen von Eukalyptusbäumen, deren Blätter ihnen als einzige Nahrungsquelle dienen. Für andere Tiere ist Eukalyptus ungenießbar, denn der Inhaltsstoff ist giftig. Von ihren Eltern erhalten die Jungen eine Magen- und Darmflora, die diese Stoffe verarbeitet. Dabei sind die Koalas durchaus wählerisch: Sie leben von nur vier der über 100 Eukalyptusarten.

Straßennetz

Kangoroo Island hat mit dem australischen Festland gemeinsam, daß nur die Hauptstraßen befestigt sind. Auf den übrigen Strecken bedarf es zwar keiner Allradfahrzeuge, aber unser hart gefederter Bus war wie ein Jeep mit einem Schutzgitter gegen Steinschlag ausgestattet und fuhr auch schon mal eine der unbefestigten Strecken, da einige der Ziele abseits der Hauptstrecken in einem weniger stark besiedelten Gebiet lagen.

Naturschönheiten

Remarkable Rocks

Auch die unbelebte Natur hat hier Außerordentliches hervorgebracht: Die Verwitterung durch Regen und Wind schuf in Jahrmillionen die Remarkable Rocks an der Hanson Bay. Sie gehören zu den berühmtesten geologischen Monumenten Südaustraliens und sind unverzichtbare Stationen einer Rundfahrt über die Insel. Die bizarren Felsformen versetzen jeden Besucher ins Staunen und bieten sehr reizvolle Fotomotive.

Remarkable Rocks, Kangaroo Island
Remarkable Rocks, Kangaroo Island Remarkable Rocks, Kangaroo Island

Admirals Arch

Gerade noch in Sichtweite der Remarkable Rocks liegt mit Admirals Arch ein anderer Höhepunkt der Inselrundfahrt: Ein entfernt an eine Tropfsteinhöhle erinnernder Felsbogen bietet einen einzigartigen Durchblick, der sich eigentlich nur durch ein Bild beschreiben läßt. Ab und zu verirrt sich einmal eine der Robben, die sich auf den benachbarten Felsen ausruhen, hier hinein. Auf der anderen Seite des Kaps, auf dessen Grat der Weg hinab führt, schlägt das Meer auf den Klippen unablässig seine Kapriolen.

Admirals Arch, Kangaroo Island


Kingscote

Auch ein so abwechslungsreicher Tag wie dieser findet einmal sein Ende. Diejenigen Teilnehmer der Rundreise, die wie wir die zweitägige Tour gebucht hatten, wurden zu ihren Quartieren gefahren. Unser Hotel lag in der Inselhauptstadt Kingscote. Mit nur wenig über 1000 Einwohnern zählt so etwas eigentlich noch als Dorf, aber immerhin konnte der Ort mit einer eigenen Radiostation aufwarten. Das Queenscliffe Family Hotel ist auf jeden Fall eins der altehrwürdigen Häuser, bei dem der verblassende Charme vergangener Jahrhunderte einen bis aufs Zimmer begleitete.

Queenscliffe Family Hotel, Kingscote, Kangaroo Island

Pinguine

Pinguin (Nachtaufnahme) Abends bietet der Ort ein ruhiges Bild, schließlich ist Nebensaison, australischer Winter. Doch trotzdem hat der Ort auch noch um diese Zeit dem Erlebnis- und Wissenshungrigen etwas zu bieten: eine nächtliche Führung zu den Ruhestätten der Pinguine. Während die Pinguine tagsüber im Meer jagen, suchen diese abends ihre Rastplätze an felsigen Bereichen der Küste auf. So ein Küstenabschnitt befindet sich ungeachtet des Tourismus und Hafenbetriebs direkt in Kingscote. Nach einer etwa halbstündigen Einführung in der örtlichen Naturschutzstation sucht man in Begleitung des Führers diese Rastplätze auf, um das allnächtliche Schauspiel zu beobachten: Im Lichte roter Taschenlampen erkennt man die kleinen Tiere auf den Steinen und Felsvorsprüngen sitzen.

Info:Kangaroo Island: Die Insel ist mit 4405 Quadratkilometer Australiens drittgrößte Insel und hat 509 km Küstenlinie. Die höchste Erhebung ist 307 m. Auf der Insel leben etwa 4000 Einwohner, davon etwa ein Drittel in der Inselhauptstadt Kingscote. Hauptwirtschaftszweige sind die Landwirtschaft und der Tourismus.


Übersicht
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© Eckart Märkel, Berlin 2001