Freitag, 25.August 2000 14 / 29
von Alice Springs ... nach Ormiston Gorge 315 km

Alice Springs, Standley Chasm und Ormiston Gorge

In und um Alice Springs

Desert PeaIn und vor allem um Alice Springs gibt es viel zu sehen, so dass wieder einmal eine Auswahl getroffen werden musste.
  

Alice Springs

A.S.Alice Springs (weiterer Link) als infrastruktureller Mittelpunkt des roten Zentrums ist von großer Bedeutung für die weitere Umgebung. Neben den Einkaufsgelegenheiten für die Farmer im Umkreis von Hunderten von Kilometern wird dieser große Einzugsbereich von hier aus auch medizinisch versorgt. Die Royal Flying Doctors sind über Australiens Grenzen hinweg bekannt. Diese Einrichtung kann man auch besichtigen. Allerdings gibt es Krankenhäuser wie Flughäfen auch zu Hause, wenn auch nicht in dieser Kombination. Auch eine andere wichtige Einrichtung macht optisch nicht so viel her: Die School of the Air unterrichtet die Kinder auf den weit auseinanderliegenen Farmen über Funk. Zwar hat seit den Anfängen dieser Einrichtung die Funktechnik Fortschritte gemacht, aber vom Prinzip her läuft alles noch wie damals. Heute allerdings hat das Satellitenfernsehen die Medien auch auf die abgelegenen Höfe gebracht. Sicher ließe sich die Aufzählung auch noch um ein paar nicht ganz so bedeutende Einrichtungen fortsetzen, doch haben wir es vorgezogen, uns mehr den Naturschönheiten zuzuwenden.


VogelAlice Springs Desert Park

StrohblumeAm Rande von Alice Springs, schon ein wenig außerhalb gelegen, befindet sich eine Art Zoo, der Alice Springs Desert Park, der vor allem einheimische Tiere und Pflanzen präsentiert. Dieser war unsere erste Station im Rahmen eines Ausflugs in die Western MacDonnell Ranges von Alice Springs aus, wo wir zwei Übernachtungen eingeplant hatten.

Zahlreiche heimische Vögel, die in freier Natur weit schwieriger zu beobachten sind, bekommt man hier in Volieren zu sehen. Aber auch anderes Getier lebt hier in Gefangenschaft: Ein Nachttierhaus, tags im Dämmerlicht und nachts beleuchtet, zeigt dem Tagesbesucher auch die Welt der dämmerungs- und nachtaktiven Tiere.

Kachel mit KänguruhKacheln wie die abgebildeten kennzeichnen die thematische Unterteilung der parkähnlichen Anlage. Unter der Vielzahl von Pflanzen ist besonders eine hervorzuheben: Sturt's Desert Pea, zu deutsch: Wüstenerbse. Die intensiv rote Blüte (Bild siehe oben) mit dem schwarzen Punkt ist so etwas wie ein botanisches Markenzeichen für die Gegend und offenbar so attraktiv, dass auch eine Bank, die Bank of South Australia, sie zu ihrem Logo gemacht hat.

Nachttierhaus


Ochre Pitts

OckerÜberraschend erschienen am Straßenrand Hinweise zu Attraktionen, die in unseren Reiseführern überhaupt nicht vorkamen, vielleicht weil sie neu eingerichtet wurden. Neugierig ließen wir uns dazu hinreißen, die Ochre Pitts zu besuchen. Dieser auf den ersten Blick eher unscheinbare Punkt ist durchaus interessant: es handelt sich um ein Ockervorkommen, aus dem die Ureinwohner ihre Naturfarben geschöpft haben. Hier liegen diese Gesteinschichten frei, und man braucht die Farbe einfach nur aufzunehmen. Man wandert das Bett eines meist ausgetrockneten Flusses entlang, der die Gesteinsschichten freigespült hat, und legt den Weg zum Parkplatz über die Hügel zurück - oder umgekehrt.

Ocre Pitts Ocker

Info:Ochre Pitts: Vor Jahrmillionen lagerten sich am Grunde eines Binnenmeeres oder Sees viele Schichten von unterschiedlich gefärbtem Lehm und Sand ab, die durch Druck zu Gestein gepresst wurden. Durch Erdbewegungen bei der Entstehung der MacDonnell Ranges wurden diese Schichten dann senkrecht gestellt und von einem Bach in der jüngsten geologischen Vergangenheit freigelegt. Die Aboriginals gewinnen aus den bunten Lehmschichten ihre Malfarben.

Standley ChasmStandley Chasm

Dieser Name beschreibt eine enge Felsspalte, zu der es heißt, rechtzeitig da zu sein: mittags erreicht die Sonne für eine knappe halbe Stunde den Erdboden und erleuchtet beide Flanken. Ein wenig mussten wir uns schon beeilen, um dieses besondere Naturschauspiel erleben zu können, doch wäre Standley Chasm auch zu anderer Tageszeit immer noch einen Besuch wert gewesen: Der zu dieser Zeit nur sehr wenig Wasser führende Bach hat diese Felsspalte ausgewaschen und im Rest des Tals eine urwüchsige Landschaft geschaffen.

Belästigt von Hunderten, vom Schweiß angezogenen Fliegen kehrten wir zum Parkplatz zurück, um nach einem Imbiss unseren Weg fortzusetzen.


Simpson's Gap, Hermannsburg, ...

Um zur richtigen Zeit in Standley Chasm zu sein, hatten wir Simpsons Gap ausgelassen mit dem Vorsatz, auf der Rückfahrt dort Station zu machen. Doch dazu kam es dann doch nicht mehr, nachdem die weiteren Punkte doch zu zeitraubend verlaufen waren und wir Simpsons Gap im Stockdunklen hätten ansehen müssen. 

Weiteres, wie die Pionierstadt Hermannsburg, hatten wir aufgrund der großen Entfernung und des damit verbundenen Zeitbedarfs von vornherein fallen lassen müssen, aber dem weniger eiligen Australienreisenden können wir sie schon empfehlen.

Standley Chasm


Ormiston Gorge / Glen Helen

HubschrauberHubschrauber-Landeplatz Ormiston GorgeAm Nachmittag hatten wir dann unser letztes Tagesausflugsziel erreicht: Ormiston Gorge. Hier endet die befestigte Straße an einem Ressort - Glen Helen, von wo aus man die Schlucht auf verschiedene Weise erkunden kann. Begeistert von vorangegangenen Rundflügen charterten wir auch hier einen.

Gelber Hubschrauber vor stahlblauem Himmel in Glen Helen

Rundflug

Die Fliegerei läuft in Australien recht unkompliziert ab:
Gosse BluffEine Wiese und vielleicht noch einen Tank für das Benzin - mehr braucht es nicht. Der Schatten eines unbelaubten Baums dient als Wartehalle, das dort ausliegende Buch mit Sicherheitshinweisen in fast allen Sprachen der Welt ersetzt radebrechende Erklärungen des Piloten.

Von solch einem Platz hob uns der gelbe Flugkörper in die Höhe und über die Schlucht, die sich hier sehr in sehr eindrucksvollen Formen zeigt: Kilometerlange Bergrücken sehen aus, als habe hier eine riesiger Bagger seine Bahn gezogen. Winzig dagegen der Einschnitt, in dem der Finke River sich seinen Weg gebahnt und dabei prägnante Felsformen herausgeschnitten hat: die Orgelpfeifen wollen wir uns später noch einmal aus der Nähe ansehen. In der Ferne - Karsten hätte sich das sehr gern auch noch aus der Nähe angesehen - Gosse Bluff, ein großer Kometenkrater.

Spaziergang am Finke River

WandernFinke River am Ormiston GorgeNach dem Flug unternahmen wir noch einen Spaziergang am Finke River, um zu den erwähnten Orgelpfeifen zu kommen. Doch hatten die für die Jahreszeit ungewöhnlich reichlichen Niederschläge den Fluss so weit anschwellen lassen, dass der Weg zu diesem Ziel abgeschnitten war. Immerhin profitierte die Natur von der Feuchte - wie der Reiher, den wir am Ufer beobachten konnten.

ZapfsäuleDie Rundumversorgung des Hauses schließt auch eine kleine Tankstelle ein, an der wir uns für die Rückfahrt mit Treibstoff eindeckten.
 

Rückfahrt nach Alice Springs

RindDerMond vorgerückten Stunde wegen war es nicht mehr weit zum roten Sonnenuntergang. In der Dunkelheit mussten wir die Fahrt fortsetzen, eingedenk der Warnungen in unseren Reiseführern und aus dem Reisebüro vor dem nachts aktiven Wild mit größter Vorsicht. Diese erwiesen sich auch als nicht unbegründet: Im mäßig guten Scheinwerferlicht konnten wir Rinder dicht an der Straße ausmachen; tagsüber sind sie nur selten, dann außerdem frühzeitig zu sehen. Spät, aber wohlbehalten, kamen wir in Alice Springs an.



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© Eckart Märkel, Berlin 2001