Dienstag, 15.August 2000 | 4 / 29 |
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Hongkong liegt in der tropischen Klimazone. Das ständig feucht-heiße Klima verlangt nach Erfrischung. Wie alle besseren Hotels bot auch das unsere einen Pool an, in unserem Fall auf dem Dach. Von einer Aussichtsplatform auf dem Dach hat man einen fantastischen Rundblick. Das erwähnte Klima bringt Wettererscheinungen wie Monsunregen und die gefürchteten Taifune hervor. Doch während unseres Aufenthalts beschränkte sich das Wetter auf Regen. Regen, das heißt in Hongkong: Binnen Minuten verdüstert sich der Himmel und es schüttet wie aus Eimern, bis die Straßen zu Flüssen angeschwollen sind. Wer kann, sucht Schutz in Gebäuden oder Hauseingängen. Wir begegneten dergleichen, als wir gerade zu unserem letzten Stadtrundgang aufbrechen wollten. Aus dem Schutz der Hotelhalle konnten wir das Geschehen verfolgen. Bessere Einrichtungen wie Hotels haben sich darauf in der Weise eingestellt, daß sie Plastikhüllen für Regenschirme bereithalten, so dass die Gäste die Fluten nicht im Haus verteilen müssen. Nach einigen Minuten hatte der Guss sein Ende, und wir traten durch die regennassen Straßen unseren Weg an, diesmal in die "chinesischeren" Viertel Hongkongs.
Nicht weit vom Hotel haben die Straßen einen anderen Charakter: Die Läden kleiner Händler und Handwerker reihen sich aneinander, und als Passant kann man die fleißigen Leute in ihren offenen Räumen in beengten Verhältnissen arbeiten sehen, teils auch auf der Straße.
Unweit von hier befindet sich der Tin Hau Tempel. Etwas abgesetzt von den Häuserschluchten an einem kleinen Platz gelegen bildet er eine Oase der Ruhe in der sonst so hektischen Großstadt. Zahlreiche eindrucksvolle Altäre füllen einen großen Raum; dazwischen bieten Händler Räucherstäbchen und andere für den uneingeweihten Besucher undefinierbare Devotionalien an. Der Geruch der in Spiralen von der Decke hängenden Räucherstäbchen betont das Unwirkliche. In weiteren Räumen wird das Andenken an Tote wach gehalten. Drei Religionen teilen sich den Tempel und demonstrieren so Toleranz gegenüber Andersgläubigen. Der Vorplatz bietet mit Brettspielern, Friseuren und tobenden Kindern ein buntes Bild.
Später begegneten wir an anderer, eher ungastlich anmutender Stelle, nämlich auf den Betonteilen einer Abwasserleitung, die unter einem brückenartigen Vorbau in der Nähe einer Treppe verläuft, diesen rätselhaften Kulttäfelchen:
Unweit des Tempels findet man eine andere Institution: den Jademarkt. In einem von außen sehr unscheinbar wirkenden Zeltbau bieten einige -zig Händler den grünlichen Edelstein in einer unüberschaubaren Vielfalt an. Für den Chinesen hat dieser für die bescheidenen Verhältnisse der Bewohner zudem relativ teure Stein als Glücksbringer eine fast religiöse Bedeutung. Auch wenn man als Tourist den Wert nicht einschätzen kann, so eignet er sich doch gut als ein Souvenir, das die Reisekasse nicht unangemessen belasten muss.
Dank des ausgedehnten Netzes öffentlicher Verkehrsmittel ist es kein Problem, einfach und schnell auch in die Vororte zu kommen. Diese nicht ganz so geschäftigen Schlafstädte bestehen auch aus Hochhaussiedlungen, aufgelockert durch kleine Parks, grüne Tupfer in der Betonwüste.
Der Aw Boon Haw Garden - eine KuriositätEine Kuriosität sollte man sich als Besucher Hongkongs nicht entgehen lassen: den Aw Boon Haw Garden. Schreiend bunte Szenen mit Drachen und anderen Märchenfiguren gestalten einen chinesischen Garten um einen kleinen Palast herum.
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Das nächtliche Hongkong - ein unvergeßlicher AnblickHongkong wirbt damit, eine Stadt zu sein, die niemals schläft. Wie dem auch immer sei: Der Anblick des nächtlichen Hongkong gehört ganz einfach zum Programm: Nahezu alle Bürohäuser tragen irgendwelche Leuchtreklamen oder sind angestrahlt. Ob vom Victoria Peak oder vom Ufer des Hafens - überall leuchtet es. Manche der Hochhäuser sind effektvoll illuminiert wie beispielsweise die Bank of China mit ihren dreieckigen Strukturen, die sich in den Gegensatz zu Feng Shui stellen. |
Am Abend hieß es: Packen und zum Flughafen - auf zum nächsten Ziel: Australien.
Unbeirrt durch das ständige Verkehrschaos brachte uns der Zubringerbus mit gewohnter Routine zu Hongkongs modernem Flughafen, den wir in der Wartezeit näher in Augenschein nehmen konnten - und doch: alle Flughäfen der Welt gleichen sich irgendwie. Um so mehr achtet man auf die kleinen
Unterschiede, wie zum Beispiel bei der Anzeigetafel. Kenntnisse der Landessprache
erweisen sich dem Reisenden eigentlich immer als nützlich.
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© Eckart Märkel, Berlin 2001