Sonnabend, 19.August 2000 | 8 / 29 |
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Da unser Flug erst mittags startete, blieb uns noch ein halber Tag für Cairns. Aus logistischen Gründen hatten wir uns entschlossen, unser Gepäck am Morgen zum Flughafen zu bringen und dann von dort aus noch etwas zu unternehmen. Dafür boten sich die Mangrovensümpfe an.
Mangroven sind ein Merkmal tropischer Vegetation in Meeresnähe. Ein solcher Mangrovenwald lag zwischen der Stadt Cairns und dem Flughafen und eignete sich deshalb gut für eine letzte Unternehmung, da vom Flughafen zu Fuß erreichbar.
Mangrovenwald: In diesem Ökosystem, das durch tägliche Überflutungen im Turnus der Gezeiten gekennzeichnet ist, leben einige spezialisierte Arten in Symbiose. In dem sumpfigen, salzhaltigen Boden gedeihen Mangroven, die mit ihren in der Luft verzweigten Wurzeln ein Dickicht bilden. Sie vermehren sich hauptsächlich durch kleine Stecklinge, die sich - einem Pfeil ähnlich - in den weichen und rissigen Boden bohren. Dazwischen leben kleine Krabben. Das ganze Gebiet ist von Prielen durchzogen. |
Nachdem wir in sengender Sonne den palmengesäumten Weg vom Flughafen zum Wäldchen zurückgelegt hatten, erwartete uns ein aufgeständerter Bohlenweg, der als Rundkurs einen Lehrpfad durch die Sumpflandschaft bildet. Obwohl ein kleiner Parkplatz Besucher einlädt, zieht es nur wenige hierher. In diesem durch einen großen Priel begrenzten Bereich wandern wir bequem im Halbschatten der Mangroven durch das Wäldchen. Während unten das lichte Gewirr der Wurzeln dominiert, schließt ein Blätterdach den Buschwald nach oben. Ein Ausguck erlaubt den Blick darüber hinweg. Bei genauerem Hinsehen erschließt sich das stille Leben im Sumpf: kleine Geckos sonnen sich auf den Holzbohlen; darunter liegt das Revier der Krabben und vieler anderer Kleintiere, die uns leider verborgen bleiben. Große Spinnen bauen ausladende Netze zwischen den Ästen der Mangroven.
Angesichts der Weite des Landes sind Inlandsflüge für die Australier etwas normales. Unsere Inlandsflugstrecken legten wir mit der australischen Fluggesellschaft Quantas zurück. Verwöhnt vom Komfort der Langstrecke bemerkten wir, dass die Flugzeuge etwas älter sind, ebenso wie die Stewardessen. Ein großer Teil des Flugs verlief über die große Bucht des Gulf of Carpentaria, anschließend überflogen wir Arnhem Land und auch den Kakadu Nationalpark. Aus der Höhe waren allerdings keine Details zu erkennen.
Am späten Nachmittag landeten wir in Darwin. Zunächst mussten wir die Uhren umstellen, denn Australien hat mehrere Zeitzonen. Taxis waren zwar gerade keine am Flughafen, doch lokalisierte ich den Flughafenbus, der auf einer nach Fahrgastaufkommen individuell variierten Route von Hotel zu Hotel fahrend ebenso eignet. Hier war die Hitze des tropischen Nordens deutlicher spürbar als in Cairns. Bis wir im Hotel waren, war es Abend.
Gerade noch rechtzeitig erreichten wir durch Alleen blühender Straßenbäume den Mindil Beach, von dem laut Reiseführer die schönsten Sonnenuntergänge Australiens zu beobachten sein sollen - und in der Tat: wir sollten nicht enttäuscht werden. Durch das nächtliche Darwin tasteten wir uns zurück zu unserer Unterkunft. Im flackernden Schein von Fackeln ließen wir unter freiem Himmel den Abend bei den köstlichen Speisen vom Büffet des Hotelrestaurants ausklingen.
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© Eckart Märkel, Berlin 2001