Sonntag, 20.August 2000 | 9 / 29 |
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Da unser Hotel in Darwin, das Top
End Hotel, keine Verpflegung bot, übten wir gleich einmal die Suche nach dem Frühstück, was sich als
gar nicht so einfach erwies:
Zum Zeitpunkt unseres Aufenthalts war keine Saison und so hatten am Sonntagmorgen kaum Cafés oder Restaurants geöffnet. Doch schließlich fanden wir doch noch ein Café und gönnten uns ein Luxusfrühstück.
Den Rückweg zum Hotel dehnten wir ein klein wenig aus, um noch vor der Reise durch das Binnenland einen letzten Blick auf das Meer zu werfen. Dann brachen wir auf, um bei Britz unser gebuchtes Wohnmobil entgegenzunehmen. Damit begann der abenteuerlichere Teil der Reise.
Alles lief nach Plan und bald hatten wir unseren Wagen. Der ungewohnte Linksverkehr war die größte Herausforderung. Glücklicherweise liegt die Vermietstation an einer Hauptausfallstraße genau in der Richtung, in der wir Darwin auch verlassen wollten. Die ersten Meter erwiesen sich tatsächlich als ein wenig schwierig, denn die Umstellung von spritzigen Automatikwagen im gewohnten Rechts- zum Linksverkehr mit dem klobigen Diesel mit Linksschaltung hat schon seine Tücken. Jede Fehlschaltung quittierte der Motor unnachsichtig mit Absterben. Abgelenkt durch dergleichen Fährnisse passierte es schon mal, dass wir auf der falschen Straßenseite landeten - glücklicherweise kein Problem bei den sonntags nahezu ausgestorbenen Nebenstraßen in diesem Gewerbegebiet. Dank der Geduld der Australier gelang es bei den friedlichen Verkehrsverhältnissen auch auf größeren Straßen doch bald, das Fahrzeug in den Griff zu bekommen und sicher zu unserem ersten, nahen Ziel zu führen: Ein paar Kilometer entfernt von Darwin deckten wir uns in dem sonntags geöffneten Einkaufszentrum im Vorort Palmerton für die nächsten Tage mit Vorräten ein.
Nach diesem technischen Zwischenstop machten wir uns zu unserem ersten Halt auf, dem Litchfield Nationalpark.
Schon bald breitete sich rechts und links der Buschwald aus. The bush - so nennen die Australier die manchmal endlose Weite dürrer Vegetation abseits der Zivilisation. Je nach Gegend zeigt er sich in unterschiedlichen Erscheinungsformen - mal urwaldmäßig grün, das andere Mal eher steppenhaft. Mitunter wechselt die Vegetation innerhalb von nur zehn Kilometern.
Hin und wieder sieht man abgebrannte Flächen, manchmal sogar raucht es noch. Dies muss aber keineswegs die Hinterlassenschaft von Pyromanen sein, vielmehr brennen schon seit Generationen alljahrlich bis zu 50 % des Buschs ab. Die Vegetation ist auf die Buschbrände eingerichtet: In erst kürzlich abgebrannten Flächen sieht man zwischen den verkohlten Hölzern schon wieder das Grün sprießen. Manche Arten sind bei ihrer Vermehrung sogar auf das Feuer angewiesen - ihre Samen werden erst durch die Hitze des Feuers zum Keimen bewegt. Im Bild wird der frische Trieb auf dem angekohlten Stamm einer Palme gezeigt.
Termitenhügel findet man zwar in weiten Gebieten Australiens, aber hier im
Litchfield National Park sind die größten und schönsten. In den Buschwäldern entlang der Straße
sahen mit jedem Kilometer größere. Während die Sonne vom Himmel brannte,
erreichten wir einen großen,
übermannshohen Termitenhügel, der sogar noch die benachbarten Bäume überragte. In den Erinnerungsfotos werden die Größenverhältnisse deutlich. Trotz seines Alters
war auch
dieser große Termitenhügel noch bewohnt: Vereinzelt krabbelten Termiten -
kleine ameisenähnliche Wesen - auf dem Boden rund um das Bauwerk herum.
Am gleichen Ort hat sich auch noch eine andere Art niedergelassen: Die "magnetischen Termitenhügel" sind streng in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet. Für die Bewohner hat das einen temperaturausgleichenden Effekt: morgens und abends, bei tiefstehender Sonne, werden die Breitseiten der Hügel beschienen, zur heißesten Tageszeit dagegen nur die Schmalseiten. Das
Bild der auf einer Wiese konzentrierten Termitenhügel dieser Art erinnerte uns ein
wenig an Friedhöfe ...
WasserfälleDer Litchfield National Park hat aber mehr als nur die Termitenhügel zu bieten: An den Flanken des Sandsteinplateaus befinden sich mehrere Wasserfälle. Bevor wir sie erreichten, ließen mich die Steigungen an den leichten Hügeln ein weiteres Mal mit den Tücken der Getriebeabstufung unseres Diesels kämpfen. Bei der Stadtbevölkerung ist das Nass als Ziel eines Wochenendausflugs beliebt und entsprechend belebt fanden wir die Badestelle an diesem Sonntag vor. Reizvolle Pfade führten uns durch den lichten Dschungel zu den Wasserfällen, die wir von oben wie von unten betrachteten. Mal bunte, mal trockene Pflanzen säumen den Weg und tropische Falter flatterten uns vor der Nase herum. |
Nach diesem ersten Naturerlebnis in eigener Regie machten wir uns auf zu unserem nächstem großen Ziel, dem Kakadu National Park. Dazu mussten wir zunächst einmal einen großen Teil der Strecke nach Darwin zurückfahren. Während wir in der hereinbrechenden Dämmerung noch nach einem geeigneten Abstellplatz für unser Fahrzeug suchten, begegneten uns erstmals die Tiere Australiens: einige Meter vor unserem Auto überquerte ein Känguruh die Straße - glücklicherweise in einem Abstand, der noch keine Gefahr bedeutete. Später zeigten uns jedoch Kadaver an der Strecke, dass diese Tiere durchaus eine ernstzunehmende Gefahr darstellen - man hatte uns deshalb vor Nachtfahrten im Outback bereits gewarnt.
In einem Streifen am Straßenrand parkten wir schließlich und gingen in die erste Nacht mit unserem Wohnmobil. Trotz der nahen Hauptstraße war die Nacht ruhig. Nur selten kommt ein PKW, ab und zu fährt ein Road Train, riesige Lastkraftwagen mit mehreren Anhängern, vorbei.
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Nachts im Outback Australiens |
Unser Wohnmobil Sprinter (er wurde seinem Namen nicht unbedingt gerecht), ein Modell der Mittelklasse, ist für zwei Personen ausgelegt. Das relativ große Fahrzeug bietet verschiedene Annehmlichkeiten: In einer kleinen Küche mit Kühlschrank, Gasherd und ein paar kleineren Ausrüstungsgegenständen lassen sich die Mahlzeiten zubereiten. Daneben dient eine Nasszelle mit Dusche und Toilette anderen Bedürfnissen. Ein Trinkwassertank versorgte uns für mehrere Tage, ebenso wie der Abwassertank. Eine Gasflasche versorgt Herd und Boiler, während der Kühlschrank elektrisch arbeitet, versorgt über ein Zweikreissystem. Das geräumige Innere sorgt für einen gewissen Komfort beim Aufenthalt sowohl im Sitzen als auch beim Liegen - auch für uns 1,80m-Menschen. Eine netzstrombetriebene Klimaanlage, die sich in unserem Fall allerdings als defekt erweisen sollte, hatte die Aufgabe, den Innenraum bei entsprechender Versorgung je nach Außentemperatur heizend oder kühlend zu temperieren.
Unser
Wohnmobil: Mercedes Elite Campervan
Technische Daten und Ausstattung:
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© Eckart Märkel, Berlin 2001