Madeira-Reisebericht - November 2002 | Übersicht |
Am Freitagvormittag fand die Begrüßungsveranstaltung unseres Reiseveranstalters ITS in einem Nachbarhotel statt. Nach unserer intensiven Reiseführerlektüre bot sie uns nichts neues, aber ein Glas Madeira-Wein entschädigte für die Zeit.
Wir hatten die Gelegenheit nutzen wollen, unsere Informationen über das Mieten von Motorrädern zu vervollständigen, und wollten die Reiseleiterin gerade danach fragen, als uns eine Mitreisende zuvor kam. Motorradfahren sei hier auf der Insel nicht so verbreitet, meinte die Reiseleiterin, man sehe hier kaum welche. Sie wisse nicht, ob man welche mieten könne, sie glaube es eher nicht. Wir hatten uns aber vorher informiert und konnten die Dame aufklären. Auf dem Rückweg zum Hotel reservierten wir für die kommenden drei Tage zwei Maschinen bei Magoscar/Magosbike, dem vermutlich größten Motorradvermieter auf der Insel, der sein Büro in unmittelbarer Nähe unseres Hotels hatte.
Den Rest des angebrochenen Tags nutzten wir zur Erkundung der Inselhauptstadt Funchal. Alle größeren Hotels in den Vororten von Funchal bieten einen Busservice dorthin an, allerdings reichten die Kapazitäten des unseren zu den beliebteren Zeiten, d. h. vormittags, nicht aus, weswegen wir auf Linienbusverbindungen zurückgreifen mussten. Die allerdings sind auf Madeira recht gut, jedenfalls fährt etwa alle 90 Minuten einer nach Funchal, die Rückkehr war bis Mitternacht möglich. Die Fahrpreise sind niedriger als von zu Hause gewohnt. An touristisch frequentierten Orten machen die Haltestellen auch einen sehr ordentlichen Eindruck und im Wartehäuschen informieren Karten und Fahrpläne über die Routen. Zur Abfahrt sammelte sich auch eine stattliche Menge an Fahrgästen an, die aber alle noch Platz fanden. Auch wenn unser Bus heute nicht auf die Minute pünktlich war, verhießen Reiseführerinformationen ein verlässliches Transportmittel.
Bevor der Bus gänzlich im Großstadtverkehr stecken blieb, verließen wir ihn kurz vor der Endstation im Zentrum.
Unser erster Weg führte uns in die Markthalle. Am Eingang grüßt wieder ein Kachelbild, bevor man ins Gewühl der Marktstände kommt, das sich über zwei Stockwerke erstreckt. Vor allem Obsthändler bestimmen hier das Bild, umrahmt von prächtigen Blumenständen, an denen man die heimische Strelizie bekommt. An den Bauernmarkt schließt sich der Fischmarkt in einer eigenen Halle an. Zum Zeitpunkt unseres Besuchs war das Hauptgeschäft sicher schon gelaufen, aber immer noch gab es neben Thunfisch, Stockfisch und anderen Spezialitäten auch den Degenfisch zu kaufen. Wir verließen die Markthalle, nicht ohne uns kräftig an einem Obststand eingedeckt zu haben.
Unser weiterer Spaziergang führte uns die Uferpromenade entlang. Von hier aus sieht man gut, wie die Stadt gleich einem Amphitheater in den Berg gebaut ist. Im Restaurant der Festung Sao Tiago überbrückten wir einen Regenschauer bei einem Kaffee, bevor wir weiter in Richtung Altstadt trabten.
Unter den zahlreichen sehenswerten Gebäuden sei Blandys Weinhandlung hervorgehoben, die für ihren Madeira-Wein berühmt ist. Heute ist die Weinhandlung vor allem ein Museum, aber selbstverständlich gibt es die Köstlichkeit, teils Jahrzehnte alt, hier immer noch zu kaufen - neben vielen anderen Souvenirs.
Das städtische Ensemble wäre nicht komplett ohne die Universität, das Rathaus und das Verwaltungsgebäude der Justiz. Der Ort wird von mehreren Flussläufen durchzogen, die früher, bevor sie auf die heutige Tiefe ausgeschachtet wurden, bei Unwettern für Überschwemmungen gesorgt hatten. In großen Teilen werden sie von Ranken überdeckt, die sich im Sommer in eine blühende Decke verwandelt.
Eine dagegen junge Attraktion auf Madeira stellt die Seilbahn dar, die von der Uferpromenade aus über die Stadt hinweg eine Strecke von 6 km nach dem etwa 600 m hoch gelegenen Monte fährt bzw. schwebt.
Nicht weit von der Bergstation entfernt trafen wir auf die Korbschlittenfahrer, die hier auf Kundschaft warten, um diese in historischen Korbschlitten auf einer etwa 2 Kilometer langen Gefällestrecke zu Tal zu schieben. Hier stehen auch eine bedeutende Kirche, und der sehr sehenswerte Japanische Garten, für dessen Besuch uns leider die Zeit fehlte, denn es war schon Abend und Zeit, sich auf den Rückweg zu machen.
Donnerstag | Sonnabend |