Madeira-Reisebericht - November 2002 | Übersicht |
Mittwoch war schon der letzte Tag der Reise, dabei gab es noch so viel zu sehen. Die herrlichen Gärten habe ich ja bereits erwähnt. Ein weiterer ist Blandy's Garden, der Garten der Villa der Blandys. Er ist nur vormittags geöffnet, und da wir einen entsprechenden Hinweis in den Reiseführern auf die ungewöhnlich stark eingeschränkten Öffnungszeiten übersehen hatten, war es nun schon der zweite Anlauf. Mit 7,50 EUR lag der Eintrittspreis ganz erheblich über dem des am Vortag besuchten Botanischen Gartens. Auch dieser Garten ist mit Linienbussen gut zu erreichen.
Auch hier erwartete uns eine blütenreiche Pracht auf einem steilen Gelände. Ein Fluss hat am Rand des Parks eine steile Schlucht, die Ribeira do Infierno, gebildet und stellt einen Kontrapunkt zur Parkanlage dar.
In der Nähe des Ausgangs finden wir wieder kleine Eidechsen, die man sehr häufig auf der Insel antrifft.
Auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel mussten wir wieder herunter zur Uferpromenade in Funchal, wo sich der Verkehrsknotenpunkt des Busnetzes befindet. Hier nahmen wir den Bus ins "Nonnenkloster" - Curral das Freiras - einem Talkessel, der so benannt wurde, weil in früherer Zeit Nonnen hier ein Kloster gegründet hatten.
Jedoch ist nicht der Ort das Spektakuläre, sondern der Weg dahin. Er führt nämlich über enge und steile Kehren einer Passstraße. Ein beliebtes Postkartenmotiv zeigt einen Bus, der quasi an einer fast senkecht aufragenden Felswand hängend eine Kehre durchfährt. Diese Fahrt traten wir nun an. Auf der Strecke liegt auch ein Tunnel, dessen geringe Breite es erfordert, dass der Bus einzeln durchfährt: vor dem Tunnel hält er an und wenn kein Gegenverkehr darin zu sehen ist, fährt er hupend ein. Für nicht einmal 20 Kilometer braucht der Bus über eine Stunde, trotz der bewundernswerten Routine der Busfahrer, mit der sie diese Strecke meistern. Bald wird man sich für dieses Erlebnis aber ein anderes Verkehrsmittel suchen müssen, denn eine derzeit im Bau befindliche Betonröhre wird den größten Teil dieser ursprünglichen Strecke abkürzen. Trotz der abgeschiedenen Lage war der Bus relativ gut besetzt, jetzt um die Mittagszeit vor allem mit Schülern; Touristen sieht man hier jetzt wenige, zumal auch der Vormittag die bessere Tageszeit für einen Besuch ist. Im Zentrum des Ortes dominieren touristische Einrichtungen wie Souvenirläden und Restaurants, wo man - nur hier - eine Kastaniensuppe essen kann. Wir decken uns mit Kastanienlikör ein, bevor wir die Rückfahrt antreten.
Schon bald unterbrachen wir die Fahrt am malerischen Aussichtspunkt Eira do Serrado, wo sich ein Hotel-Restaurant niedergelassen hat. Wenige Schritte vom Parkplatz entfernt befindet sich eine Terrasse, von der man einen fantastischen Blick auf das Tal hat. Gerade noch rechtzeitig, bevor sich die Sonne daraus zurückzog, konnten wir die Aussicht auf den Ort und die schlangenlinienartig darauf zulaufende Straße genießen.
Dann machten wir uns auf, zur Bushaltestelle zurückzulaufen, um den nächsten Bus nach Funchal zu besteigen.
Den Rest des Tages bummelten wir abermals durch Funchal. Abends aßen wir wieder Fisch, denn dieser zählt zu den Hauptnahrungsmitteln auf der Insel und wird in vielen Varianten und eigentlich stets frisch angeboten. Eine Ausnahme bietet der Bacalhau, Stockfisch, der ebenfalls überall angeboten wird - getrockneter und wieder aufgeweichter Kabeljau. Ein Stadtbummel durch die weihnachtlich beleuchteten Straßen beschloss den Tag.
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